Die Übungsfirma ist das Modell eines tatsächlich
bestehenden Unternehmens. Das Modell erlaubt es, die Abläufe
in einem realen Wirtschaftsbetrieb mit unterschiedlichem Komplexitätsgrad
nachzubilden und sie so für Lernprozesse transparent zu
machen.
Die Übungsfirma ist geeignet zum Erwerb, zur Erprobung und
Vertiefung kaufmännischen Wissens sowie persönlicher Fähigkeiten
und Verhaltensweisen in allen Bereichen betrieblicher
Strukturen, vom Sachbearbeiter bis zum Unternehmer. Die
Stärke der Übungsfirma sind ihre Außenkontakte. So wie
Unternehmen in der realen Marktwirtschaft stehen auch Übungsfirmen
zueinander in Geschäftsbeziehung. Durch sie
kommen die Schüler in Kontakt zur Wirtschaftskultur
ihrer Partner im In- und Ausland.
In der Übungsfirma fallen alle der Praxis entsprechenden branchenüblichen
Geschäftsfälle von der Beschaffung über die
Leistungserstellung bis zum Absatz an. Die damit verbundenen kaufmännisch-verwaltenden
Arbeiten sind unter Berücksichtigung der kaufmännischen Usancen
und der rechtlichen Voraussetzungen von den Schülern durchzuführen.
Allerdings sind Waren und Dienstleistungen sowie das für die
Zahlung erforderliche Geld nicht real vorhanden. Es werden die für
den Kaufmann notwendigen Informationen und Schriftstücke erstellt
und unter Verwendung zukunftsorientierter Technologien
ausgetauscht.
Jede Übungsfirma ist, der Praxis entsprechend,
in Abteilungen gegliedert: Personalabteilung, Sekretariat,
Marketing, Verkauf, Controlling, Rechnungswesen, Logistik usw. Die
Schüler durchlaufen die verschiedenen Abteilungen und leisten
hier die spezifischen Arbeiten.
Neben den nationalen und internationalen Kontakten
ist eine weitere Stärke der Übungsfirma die Simulation.
Fehlerhafte Entscheidungen, die im wirklichen Geschäftsleben bis
zur Gefährdung des eigenen Unternehmens führen können, haben in
der Übungsfirma keine ernsten wirtschaftlichen Konsequenzen. Sie
sind als Teil der Selbsterfahrung des Schülers ein
wesentlicher Faktor des Lernprozesses.
Ziel des Unterrichts in der Übungsfirma ist die fächerübergreifende,
handlungs- und problemorientierte sowie schülerzentrierte
praxiskonforme Vermittlung des Wissens über innerbetriebliche Abläufe
und der Zusammenhänge zwischen den Betrieben. Vor allem die von
den Geschäftspartnern ausgehenden Aktivitäten setzen bei den Schülern
Lernprozesse in Gang und bewirken ein hohes Maß an Motivation.
Der Erwerb von Schlüsselqualifikationen (z.B.
Teamfähigkeit, vernetztes Denken, Sprachkompetenz) befähigt die
Schüler zu beruflicher Mobilität und Flexibilität in der
internationalen Arbeits- und Berufswelt.
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